Achtsamkeit ist doch ein sehr abstrakter und auch schon etwas übersättigter Begriff und ich verwende deshalb auch gern das Wort bewusst dafür. Hier geht es heute um Ideen für eine bewusste Adventszeit mit weihnachtlichen Achtsamkeitsübungen, die nichts anderes bedeuten, als sich einfach allein oder auch mit anderen einen Augenblick bewusst Zeit zu nehmen für eine Sache und ein wenig dabei in sich und seine Wahrnehmung hinein zu hören.
Probier mal was Neues
Das klingt vielleicht etwas esoterisch aber ist für mich eine wunderbare Möglichkeit im Alltag mal kurz abzuschalten und auch gemeinsam mit Kindern zur Ruhe zu kommen. Ich mache das jetzt auch nicht ständig aber wenn ich es einmal ausprobiere, genieße ich es doch sehr. Kinder machen solche Übungen eh meistens ganz natürlich aus sich heraus, nehmen sich Zeit um Dinge und ihre Funktion zu entdecken.
Wir laden euch hiermit auf jeden Fall einmal dazu ein, vielleicht etwas Neues zu probieren oder einfach Anregungen zu bieten, diese Zeit des Jahres bewusst zu erleben.
1. Achtsamkeitsübung Kerzenbetrachtung
Im dunklen Dezember bringen Kerzen warmes Licht in die Dunkelheit. Sie helfen nicht nur uns Erwachsenen sich zu besinnen, sondern auch für Kinder sind sie ein Zeichen von Gemütlichkeit.
Mit der folgenden Übung der Kerzenlichtbetrachtung kann man selbst oder mit seinen Kindern gemeinsam in sich gehen und das Licht und die Wärme der Kerze ganz bewusst erleben:
So funktionierts
Die Übung macht ihr am besten nachmittags wenn es draußen eh dunkel ist oder dunkelt den Raum ab. Macht es euch gemütlich und zündet eine Kerze vor euch an, sodass sie alle gut betrachten können.
Nun wird erst einmal in Ruhe die Kerze und ihre Flamme betrachtet. Was brennt bei einer Kerze? Steht die Flamme still oder bewegt sie sich? Leuchten dabei verschiedene Farben?
Was passiert, wenn das Licht wieder aus ist
Nach ausführlicher Betrachtung pustet ihr oder ein Kind die Kerze aus. Wie ist es jetzt ohne Licht? Ist es jetzt kälter? Empfindet ihr die Dunkelheit als angenehm oder nicht?
Nun zündet die Kerze wieder an und spürt noch einmal gemeinsam was das Licht uns bringt. Spürt ihr die Wärme? Was bringt euch das Licht? Mögt ihr das Kerzenlicht oder lieber eine Lampe?
Einfach kurz im Moment verweilen
Das wars auch schon. Sich einfach kurz einen Moment gemeinsam nehmen und einer Sache seine Aufmerksamkeit schenken. So nun nutzt die gemütliche Stimmung, macht euch einen Tee und lest doch z.B. eines der schönen Kinderbücher, die wir vorgestellt haben.
2. Das abstrakte Thema Zeit erfahrbar machen
Die Wartezeit ist gerade für Kinder oft schwer zu begreifen, jedoch sollte der Advent im besten Falle auch nicht nur ein Warten auf das Ziel des großen Weihnachtsfestes sein, sondern jeder Tag für sich etwas Besonderes. Der Weg ist das Ziel sozusagen 🙂 .
Adventskalender oder Adventsspirale nutzen, um die Wartezeit zu zelebrieren
Um jeden Tag im Advent ein klein wenig zu zelebrieren eignet sich ein Adventskalender oder auch eine Adventsspirale sehr gut. Die Spirale aus der Waldorfpädagogik wurde in den letzten Jahren schon durch den wundervollen Blog von alovelyjourney bekannt und ist ganz leicht zum Beispiel aus Salzteig selber zu machen.
Wir haben dafür 24 Kastanien, die wir noch vom Herbst übrig hatten, in einer kleinen Schale und können somit anschaulich zeigen, wieviele Tage es im Advent gibt und wieviele noch bis Weihnachten fehlen.
DIY Adventspirale
Für den Salzteig braucht ihr:
- 2 Tassen Mehl
- 1 Tasse Salz
- 1 Tasse Wasser
So macht ihr die Adventspirale ganz leicht selber
Mischt alle Zutaten zu einem Teig zusammen, rollt daraus eine lange Schange und formt sie auf einem Backgitter mit Backpapier zu einer Spirale. Anschließend formt ihr 24 kleine Mulden mit den Materialien eurer Wahl (es eignen sich z.B. auch Nüsse oder Murmeln) und schiebt es zunächst für 1,5 Stunden bei 80Grad in den Ofen und dann noch einmal für 30Minuten bei 140 Grad. Wenn ihr wollt, könnt ihr sie danach noch anmalen.
Der klassische Adventskranz ist dafür natürlich auch geeignet um einen gröberen Zeitrahmen zu veranschaulichen. Und wenn das 5 Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten eben verpennt!
3. Weihnachtsdüfte schmecken und riechen
Die Adventszeit bringt natürlich ganz bestimmte Gerüche und Geschmäcker mit sich. Um diese noch bewusster wahrzunehmen, schließt einmal eure Augen oder verbindet sie mit einem Tuch. Durch das Wegnehmen des Sehsinnes werden die anderen Sinne verstärkt genutzt und man bemerkt vielleicht Nuancen, die vorher gar nicht wahrgenommen wurden.
Verwandelt diese Übung doch in ein Spiel
Das Ganze kann natürlich auch in ein Spiel umgewandelt werden, in dem die Leckereien der Weihnachtszeit entweder erschmeckt oder errochen werden müssen.
So funktionierts
Dafür bereitet ihr einfach mundgerechte Stücke von Mandarinen, Lebkuchen, Äpfeln, verschiedenen Nüssen usw. vor und füllt weihnachtliche Gewürze wie Zimt, Kardamon oder Nelken in kleine Schnapsgläser oder Eierbecher und los geht die Adventsraterei.
Teilt euch doch zum Beispiel an einem Adventssonntag mit Familie oder Freunden in 2 Teams auf und schaut, wer den besseren Riecher beziehungsweise den besseren Geschmack hat!
4. Achtsames Betrachten des Weihnachtsbaumes
Um dem Weihnachtsbaum oder auch den Tannenzweigen in der Vase eine besondere Bedeutung zu geben, finde ich es auch schön ihn gemeinsam mit den Kindern zu betrachten und zu schmücken. Wir machen das schon zu Beginn der Adventszeit, um mehr von dem Weihnachtsbaum zu haben.
Nehmt euch vor dem Schmücken Zeit
Nehmt euch Zeit vor dem Schmücken, fasst die Tannenzweige an, sind sie weich oder piksen sie? Wonach riechen sie? Vielleicht denkt ihr euch gemeinsam eine Geschichte aus woher der Baum kam.
Vom Tannenbaum zum Weihnachtsbaum
Nun könnt ihr den Baum gemeinsam zum Weihnachtsbaum verwandeln. Weihnachtsmusik an, Punsch in die Tassen und los geht’s. Vielleicht bastelt ihr auch gemeinsam Baumschmuck wie zum Beispiel unsere getrockneten Orangenscheiben. Schön finde ich auch immer noch eine kleine Landschaft zum Spielen unter dem Weihnachtsbaum, wir haben ein paar Stoffmäuse die unterm Baum auf einer Holzscheibe leben!
5.Körper-wahrnehmungs-übung Weihnachtsbaum schmücken:
Die Übung ist für Kinder konzipiert aber kann bestimmt auch lustig oder auch entspannend für Erwachsene sein:
Ihr braucht dafür:
Nüsse, Mandarinen, Tannenzapfen, Strohsterne, oder anderer Baumschmuck
So funktioniert die Körperwahrnehmungs-übung
Einer legt sich mit dem Bauch auf eine Decke auf den Boden und breitet die Arme aus und ist damit der Tannenbaum. Der Andere „schmückt“ den Weihnachtsbaum und legt die unterschiedlichen Materialien auf verschiedene Körperstellen. Rollt die Materialien ruhig ein bisschen hin und her, dann wird der Baumpart gleich ein wenig massiert. Spürt ihr welche Materialien gerade auf euch sind? Danach wird gewechselt, sodass jede/r mal der Tannenbaum ist.
So das waren unsere Ideen für ein kurzes Innehalten, für ein paar Übungen für eine bewusste Weihnachtszeit. Erzählt uns gern, wenn ihr etwas ausprobiert habt und wie ihr euch dabei gefühlt habt!